Servus Harald,
Ich wurde von Dir angesprochen wegen der Signalstandorte deiner HSB-Gartenbahn.
Das Verfahren NWE ist Zugleitbetrieb das eigentlich ohne
Signale auskommt. Bei der HSB ist es aber so Der Zugleitbetrieb (früher auch "Vereinfachter Nebenbahndienst - VND"") ist ein spezielles Verfahren zur Betriebsführung auf Nebenbahnen mit geringer Zugdichte, welches auch auf der Selketalbahn angewendet wird. Beim ZLB wird die Zugfolge weitestgehend ohne aufwendige Sicherungstechnik geregelt. Das Streckennetz besteht aus einer oder mehreren Zugleitstrecken. Für die Regelung des Betriebs auf einer Zugleitstrecke ist ein Zugleiter (bei der DR früher auch als Dispatcher bezeichnet) zuständig. Er erteilt den Zügen / Rangierabteilungen Fahrerlaubnisse und Befehle. An den Zuglaufmeldestellen und bei Bedarf auch an den Zuglaufstellen (Bahnhöfe und andere festgelegte Stellen) müssen die Zugführer Zuglaufmeldungen (Ankunftsmeldungen, Verlassensmeldungen, Fahrwegsicherungsmeldungen, Abstellmeldungen) an den Zugleiter abgeben. Auf den Harzer Schmalspurbahnen erfolgt die Kommunikation mittels Bahnfunk in der Regel zwischen Zugleiter und Triebfahrzeugführer.
Bahnhöfe ohne Einfahrsignale sind mit Trapeztafeln (Signal So 5, neu Ne 1) ausgestattet. Wenn der Zugleiter keine Fahrerlaubnis bis in den Bahnhof hinein erteilt hat, muß der Zug vor dem Ne 1 anhalten. Bei einer Kreuzung kann der im Bahnhof stehende Zug durch Pfeifsignal Zp 6 (neu Zp 11; Pfiffe lang-kurz-lang = "k" im Morsealphabet) einem vor dem Ne 1 stehenden Zug die Erlaubnis zur Einfahrt in den Bahnhof geben. Bei Bahnhöfen mit Rückfallweichen können bei Kreuzung beide Züge gleichzeitig einfahren.
Der Zugleiter für die Selketalbahn war bis zum 31.10.2004 gleichzeitig der Fahrdienstleiter in Alexisbad (seit 01.11.2004 Aufgaben an Zugleiter in Nordhausen Nord mit übertragen). Der Zugleiter für die Brockenbahn und die Harzquerbahn bis Benneckenstein (ausschließlich Bahnhof) sitzt in Wernigerode-Westerntor. Für den Bereich Benneckenstein (einschließlich Bahnhof) – Nordhausen Nord ist der Zugleiter in Nordhausen Nord zuständig. Seit 1980 erfolgt die Kommunikation zwischen Zugpersonal und den Zugleitern mit Bahnfunk.
Eine Weiterentwicklung des ZLB stellt der Signalisierte Zugleitbetrieb (SZB) dar.
Auf Grund der hohen Zugdichte auf der Relation Wernigerode – Brocken hat die HSB diese Streckenabschnitte mit Signalen, Achszählern u.a. ausgestattet. Beim Zugleiter in Wernigerode-Westerntor wurde ein elektronisches Stellwerk installiert. Die von der HSB praktizierte Form der Betriebsführung wird als "technisch gesicherter Zugleitbetrieb" bezeichnet. Auf Zuglaufmeldungen wird weitestgehend verzichtet.
Der im Vorortverkehr stark frequentierten Abschnitt Nordhausen – Ilfeld Neanderklinik (Stadtbahnlinie 10) erhielt eine sicherungstechnische Ausstattung analog zur Strecke Wernigerode – Brocken und ein elektronisches Stellwerk (Aufnahme des regulären Betriebs am 01.05.2004 nach Testbetrieb), welches vom Zugleiter in Nordhausen Nord mit bedient wird.
So einfach ist das!
Stephan Knorr